Die Tiefschächte als Besonderheit
Die erste Stufe der biologischen Reinigung erfolgt in so genannten Tiefschächten – eine Besonderheit der Kläranlage Leer. Diese Schächte haben einen Durchmesser von 2,60 Meter und sind 80 Meter tief. Es handelt sich um ein vollbiologisches System in Form einer Tiefstrombelüftung. Diese Technik bedeutet viele Vorteile für die Einwohner der Stadt Leer und ihre Stadtwerke:
- Verbesserung der Wasserqualität
- Energieeinsparung durch reduzierten Lufteintrag
- Geringer Platzbedarf
- Geringe Geruchsbelästigung
Die drei Tiefschächte auf der Kläranlage Leer sind baugleich und bestehen aus einem oberirdischen und einem unterirdischen Teil. Der sichtbare Teil besteht aus einem Becken, einer Schneckenpumpe sowie dem Ein- und Auslauf des Schachtes. Der Schacht besteht aus einem 80 Meter langen senkrechten Rohr, in das ein zweites eingehängt ist. Das Abwasser wird mittels der Schneckenpumpe in das Innenrohr gefördert, vermischt sich mit dem ebenfalls hier eingeleiteten Rücklaufschlamm aus der Nachklärung und strömt im Innenrohr nach unten. Der von den Bakterien benötigte Sauerstoff wird auf zwei verschiedene Arten eingebracht: Einmal im Bereich der Schneckenpumpe durch Diffusion an der Grenzfläche "Wasser zu Luft" und direkt in das Innenrohr. Dies erfolgt in einer Tiefe von 12 Metern mit einem Gebläse und in 20 oder 25 Metern Tiefe mit einem Verdichter. Aufgrund des Druckanstieges durch die Wassertiefe (8 bar bei 80 Metern) nimmt die Löslichkeit der Luft und somit auch der Sauerstoffanteil im Wasser zu. Die Belüftung erfolgt in den Tiefschächten 1 und 2 mit Luftsauerstoff, im dritten Tiefschacht wird technischer Sauerstoff eingeblasen.