Vorstand Timo Kramer (von links), Nadine Frerichs (Leiterin der Vergabestelle) und Projektleiter Burkhard Wilts auf der Baustelle in der Gartenstraße.

Dank „Plan B“: Stadtwerke sparen bei Kanalisation viel Geld

Aufgrund einer günstigen Konstellation müssen die Stadtwerke keine 600 Meter an Kanalrohren verlegen, sondern können eine nur 110 Meter lange Trasse nutzen, die über private Grundstücke und über ein ProSenis-Grundstück führt.

Leer - Bauvorhaben müssen am Ende nicht immer teurer sein als geplant. Manchmal sind sie sogar weiteraus günstiger, wie jetzt der Bau einer Oberflächenkanalisation durch die Stadtwerke Leer beweist. Nachdem für das Neubau-Projekt im Bereich Gartenstraße / Am Julianenpark in Leer-Loga eine rund 600 Meter lange Trasse im öffentlichen Raum die einzige Option zu sein schien, ergab sich dank eines günstigen Umstands und dank der Bereitschaft von Grundstückseigentümern plötzlich die Chance, für die Rohre eine viel kürzere, lediglich 110 Meter lange Strecke über private Flächen nutzen zu können, die denselben Zweck erfüllt. Dass dieser „Plan B“ umgesetzt werden konnte, „hat neben zwei Anliegern auch der Eigentümer eines Privatwegs möglich gemacht: der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen als Muttergesellschaft der ProSenis GmbH in Leer“, wie Vorstand Timo Kramer hervorhebt.

Für die deutlich kürzere Trasse haben die Stadtwerke 250.000 Euro veranschlagt, die längere hätte laut Projektleiter Burkhard Wilts von der Stadtentwässerung „mit weit mehr als einer Million Euro zu Buche geschlagen“. Der Privatweg, der vom Pro-Senis-Seniorenzentrum an der Hauptstraße zur Gartenstraße und von dort weiter bis zur Straße Am Julianenpark führt, spielt eine wichtige Rolle in dem Bauprojekt. Die Stadtwerke bekamen grünes Licht, um für die Rohrverlegung den zwei Meter breiten Korridor des Gehwegs nutzen zu dürfen. In einem Teilbereich zwischen Gartenstraße und Am Julianenpark haben Mitarbeiter der Firma Huneke das alte Pflaster aufgenommen und die Leitungen eingebaut. Der Kanal ist bereits in Betrieb genommen worden. Mit dem Bau des neuen Gehwegs ist begonnen worden. Im Gegenzug für die Hilfe haben die Stadtwerke dem Blinden- und Sehbehindertenverband zugesagt, einen Leitstreifen für Sehbehinderte einzubauen. Diesen Wunsch erfülle man sehr gerne, so Kramer und Wilts. Man wolle zudem dafür sorgen, das Umfeld des Gehweges im Herbst durch das Pflanzen einer neuen Buchenhecke aufzuwerten.

Nur der Privatweg alleine hätte allerdings nicht gereicht, um „Plan B“ umsetzen zu können. Die Chance, die gesamte 110-Meter-Trasse nutzen zu können, habe sich erst ergeben, als auf einem Grundstück Am Julianenpark ein Haus abgerissen wurde. „Das war das entscheidende Puzzlestück. Das Haus stand unserem Vorhaben nämlich im Weg“, so Wilts. Bevor dort mit dem Neubau begonnen wurde, „hatten wir ein Zeitfenster von nur drei Wochen, um die Rohre dort verlegen zu können“, erklärt Wilts. Das sei Dank der sehr guten Kommunikation und Zusammenarbeit geglückt. Es sei der Bereitschaft der Anlieger und des Blinden- und Sehbehindertenverbandes zu verdanken, dass diese sehr erfreuliche Kostenersparnis möglich geworden sei, richtete Timo Kramer den Dank an alle Beteiligten. Nicht zuletzt dankt er auch den Fußgängern und speziell den Pro-Senis-Bewohnern für deren Verständnis. Sie müssen seit Längerem auf ihren Gehweg verzichten und einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Noch im Sommer soll der neue Gehweg aller Voraussicht nach freigegeben werden.

Die neuen hochwertigen Rohre, die mit Blick auf den Klimawandel und die zunehmenden Starkregenereignisse größer dimensioniert sind, sorgen für die Entwässerung des gesamten Bereichs zwischen der Haupt- und der Gartenstraße bis hin zur Spier-Kreuzung.