Stadtwerke nehmen Faulturm offiziell in Betrieb

Großer Tag für die Stadtwerke Leer AöR und ihre Tochtergesellschaft Stadtwerke Leer Energie GmbH: Nach rund zwei Jahren Bauzeit ist ihr Faulturm auf der Kläranlage in Leer in Betrieb genommen worden.

Leer - Es ist vollbracht: Nach rund zweijähriger Bauzeit konnten die Stadtwerke Leer AöR und ihre Tochtergesellschaft Stadtwerke Leer Energie GmbH am Mittwoch den Faulturm auf der Kläranlage in Betrieb nehmen. Das etwa 3,5 Millionen Euro teure Projekt, das dank Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) „für Energieeffizienzmaßnahmen bei öffentlichen Abwasseranlagen“ möglich wurde, gilt als größtes Umwelt- und Klimaschutzprojekt der Stadt Leer. In einem vorhergehenden Schritt hatten die Stadtwerke bereits weitere rund 3,5 Millionen Euro in ein modernes Vorklärbecken investiert. Das war die Voraussetzung dafür, um das Faulturm-Projekt überhaupt realisieren zu können.  

Weniger für die Entsorgung ausgeben und dabei noch Strom erzeugen: So lässt sich in einem Satz zusammenfassen, warum sich die Stadtwerke für die Investition in das 18 Meter hohe Bauwerk entschieden hatten. „Auf der einen Seite sparen wir viel Geld, weil sich durch den Faulturm-Betrieb die Klärschlamm-Menge reduzieren lässt“, hebt Thomas Keller, Geschäftsführer der Stadtwerke Leer Energie GmbH, hervor. Auf der anderen Seite bringe der Faulturm nicht nur erhebliche Vorteile für die CO2-Bilanz der Stadtwerke mit sich, sondern ermögliche in einem weiteren Prozess auch die Produktion von Klärgas, das sich in Strom umwandeln lasse, so Keller.

Im Detail funktioniert der Faulturm wie folgt: Bei der tagtäglichen Beseitigung des Abwassers von rund 35000 Einwohnern im Klärwerk entstehen große Mengen an Klärschlamm. Dieser wird nunmehr in den sogenannten Faulbehälter des Turms gepumpt und durch Bakterien „ausgefault“. Dabei wird Gas erzeugt, womit ein Blockheizkraftwerk gespeist wird. Auf diese Weise erzeugt die Stadtwerke Leer Energie GmbH Strom, mit dem sich rund die Hälfte des Energiebedarfs der Kläranlage decken lässt.

Nach letzten Berechnungen sorgt der Faulturm-Betrieb dafür, dass in jedem Jahr der Ausstoß von etwa 740 Tonnen des klimaschädlichen CO2 vermieden werden kann. Da gleichzeitig auch die Menge des Schlamms um etwa ein Drittel - sprich: um rund 450 Tonnen pro Jahr – reduziert wird, sinken die Entsorgungskosten ebenfalls deutlich.