Umschlag: Seehafen Leer kommt bislang stabil durch Corona-Krise

Im Jahr 2020 ist der Umschlag im Leeraner Seehafen leicht zurückgegangen - um etwa drei Prozent. Sehr positiv hat sich dagegen der Umschlag durch die Stadtwerke-Hafenbahn entwickelt.

Leer - Der Seehafen in Leer ist bislang vergleichsweise stabil durch die Corona-Krise gekommen. Der Güterumschlag ging im vergangenen Jahr lediglich um rund drei Prozent zurück und lag bei gut 388.000 Tonnen. Umgeschlagen wurden in erster Linie Agrargüter wie Dünge- und Futtermittel sowie Massengüter wie Baustoffe, Eisen und Schrott.

Als strategisch wichtig erweist sich immer mehr, dass Leer trimodal aufgestellt ist. Soll heißen: Es gibt neben der Anbindung an den Wasserweg Ems und an den Verkehrsweg Straße - speziell über die Autobahnen 28 und 31 - als dritte Option die Anbindung ans Schienennetz der Deutschen Bahn. Die Stadtwerke stellen mit einer eigenen Hafenbahn und einem 6,7 Kilometer langen eigenen Gleisnetz den direkten Anschluss her.

„2020 war der Umschlag durch unsere Hafenbahn so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr“, sagt Vorstand Claus-Peter Horst. Gut 90.000 Tonnen seien auf diesem Wege umgeschlagen worden. Das seien gut 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei ging es vor allem um größere Mengen an Baustoffen, die über die Schiene nach Leer kamen. Es sei der richtige Weg gewesen, vor Jahren für viel Geld das Gleisnetz im Hafen saniert und weiter auf die Hafenbahn gesetzt zu haben.

Tatsächlich war erwartet worden, dass die Umschlagszahlen 2020 steigen. Grund dafür waren unter anderem mehrere Investitionen – zum Beispiel durch die Tiefbaufirma Huneke mit dem Bau eines neuen Umschlagplatzes. Die Corona-Krise sei dem erhofften Aufwärtstrend in die Quere gekommen, sagt Horst, der dennoch damit rechnet, dass sich die Wirtschaftstätigkeit im Hafen positiv entwickeln wird - sobald die Pandemie abklinge.

Mut mache ihm nicht nur die gute Auftragslage bei der Ferus-Smit-Werft, die für diesen Februar den Stapellauf eines weiteren Spezialtankers angekündigt hat und bereits das nächste Schiff baut. Vor allem die Übernahme der Interseroh Evert Heeren GmbH durch den Bremer Entsorger Nehlsen werde positive Effekte haben. Nehlsen habe bereits angekündigt, am Standort Leer auch neue Geschäftsfelder eröffnen zu wollen. Ein weiteres wichtiges Signal für die Zukunft des Leeraner Hafens sei die bevorstehende Modernisierung der Seeschleuse. Gerade für die Gespräche mit Firmen, die Interesse an einer Neuansiedlung in Leer haben, sei das ein entscheidendes Argument, sagt Claus-Peter Horst.