Bei einer Wasserwerks-Führung zeigte Wassermeister Dieter Bakker (rechts) einer Besuchergruppe des Klinikums Leer auch den Trinkwasserschutzwald.

„Trinkwasserschutzwald hat sich prächtig entwickelt“

Mittlerweile sind sie zwei bis drei Meter hoch - die mehr als 12.000 Bäume im 2014 aufgeforsteten Trinkwasserwald beim Wasserwerk in Leer. Stadtwerke-Vorstand Claus-Peter Horst hält eine Neuauflage des Klimaschutzprojekts für wünschenswert.

2014 haben die Stadtwerke erstmals einen Trinkwasserschutzwald in der Nähe des Wasserwerks in Heisfelde aufforsten lassen. Fünf Jahre später sind aus den 12.625 kleinen Stileichen und Rotbuchen zwischen zwei und drei Meter hohe kräftige Bäume geworden: „Sie haben sich prächtig entwickelt“, zieht Stadtwerke-Vorstand Claus-Peter Horst eine erfreuliche Zwischenbilanz. Für ihn wäre es naheliegend, „diesen aus Natur- und Wasserschutzgründen eingeschlagenen Weg weiterzugehen“. Für die wünschenswerte Neuauflage eines Projektes dieser Art fehlt es allerdings an einer wichtigen Voraussetzung: „Wir bräuchten dafür passende Flächen in der direkten Umgebung des Wasserwerks“, sagt Horst.

Bei Führungen im Wasserwerk, die Wassermeister Dieter Bakker anbietet, gehört ein kurzer Spaziergang zum zwei Hektar großen Trinkwasserschutzwald längst zum Programm. Erst vor wenigen Tagen informierte sich eine Gruppe von jungen Menschen, die im Klinikum Leer ihr Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst (BfD) absolvieren, über den Hintergrund des in Kooperation mit dem Forstamt Weser-Ems umgesetzten Klima- und Wasserschutzprojektes. Zum einen übernehmen Wälder eine wichtige Funktion als Co2-Speicher: Der Trinkwasserschutzwald in Leer sorgt mit seinen Laubbäumen dafür, dass in jedem Jahr etwa 20 Tonnen Kohlendioxid aus der Luft gefiltert werden. Zum anderen sind die Bäume der beste Garant für ein qualitativ hochwertiges Grundwasser. Der Wald und speziell der Waldboden beeinflussen die Wasserqualität, indem sie dem Wasser Stoffe entziehen. Gerade Laubwälder haben für das Trinkwasser eine starke Filterwirkung. Trinkwasser, das dagegen in Landwirtschaftszonen oder in besiedeltem Gebiet gewonnen wird, ist in der Regel viel stärker mit Schadstoffen belastet.

Mit dem Trinkwasserschutzwald, der mit EU-, Bundes- und Landesmitteln gefördert wurde, haben die Stadtwerke gerade mit Blick auf den Klimawandel schon frühzeitig die richtigen Weichen gestellt. Alle Argumente und der Erfolg des ersten Projekts sprechen für eine Neuauflage. Wegen fehlender Grundstücke hält sich der Stadtwerke-Vorstand bedeckt, lässt aber durchblicken, dass das Thema für ihn deshalb noch lange nicht abgehakt ist: „Wir bleiben am Ball. Dafür ist uns dieses Vorhaben einfach zu wichtig“, sagt er.