Stadtwerke-Mitarbeiter Stefan Hickmann dokumentiert per Tablet einen Schaden in der Hajo-Unken-Straße.

Stadtwerke setzen digitale Offensive fort

In fast allen Tätigkeitsbereichen arbeiten die Stadtwerke in Leer mittlerweile digital. Das beste Beispiel ist die Straßenunterhaltung, die sich auf diese Weise viel effizienter gestalten lässt. Für 2020 gibt es weitere Vorhaben, bei denen digitale Technik zum Einsatz kommen soll.

Es ist ein Bild mit Symbolwirkung: Stadtwerke-Mitarbeiter Stefan Hickmann steht mit seinem Tablet in der Hajo-Unken-Straße in Leer, fotografiert damit eine schadhafte Stelle im Asphalt und tippt Detail-Informationen ein. Per GPS-System wird die Stelle punktgenau dokumentiert und in einer Datenbank erfasst. Ein Kollege bekommt später Arbeitsaufträge aufs Smartphone gespielt, wann und wo er nach Priorität tätig werden muss. „Auf diese Weise werden jährlich bis zu 1400 Schäden aufgenommen, die wir dann nach und nach abarbeiten. Wir können nur nicht überall gleichzeitig sein und versuchen deshalb, den Einsatz unserer Bautrupps möglichst effizient zu steuern“, sagt der Leiter der Straßenunterhaltung, Bernd Schulte. Das Straßenkataster ist nur eines von vielen Beispielen, bei denen die Stadtwerke digital arbeiten. Demnächst wird es davon noch viel mehr Beispiele geben, denn die Stadtwerke setzen ihre digitale Offensive fort.

Die ersten Veränderungen von analog auf digital hatte es bereits vor 15 Jahren gegeben. Alles hatte damit begonnen, sämtliche Trinkwasserleitungen im Stadtgebiet über ein Geo-Informations-System (GIS) digital zu erfassen. Die Kanäle für die Schmutzwasser- und Oberflächenentwässerung folgten dann ab 2010. Ein Blick auf den PC-Bildschirm oder das Tablet reicht heutzutage, um für die jeweils mehrere hundert Kilometer langen Ver- und Entsorgungsnetze alle wichtigen Informationen, Dokumente und Veränderungen sofort parat zu haben. Vor Ort kann man ja schließlich nicht erkennen, wo die Leitungen liegen und in welchen Zustand sie sind. „Wir laufen in den meisten Arbeitsbereichen längst  nicht mehr mit Papier-Unterlagen durch die Gegend“, sagt Walter Müntinga, der bei den Stadtwerken für die GIS-Koordination zuständig ist. Er spricht daher auch von einer „enormen Zeitersparnis“.

Die Umstellung auf die moderne, effiziente Technik ist bei den Stadtwerken ein fortlaufender Prozess. Mittlerweile gibt es die verschiedensten Tätigkeitsfelder, in denen das längst passiert ist. Einige Beispiele: Neben der Unterhaltung und Kontrolle des 350 Kilometer langen und 1,9 Millionen Quadratmeter großen Netzes an Straßen, Fuß- und Radwegen sowie Wirtschaftswegen und Brücken funktioniert längst auch die Erfassung der gesamten Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet digital. Für jede einzelne Laterne sind alle wichtigen Informationen digital abrufbar, zum Beispiel welche Leuchtmittel wann eingesetzt wurden. Auch die Kontrolle und Unterhaltung des kompletten städtischen Baumbestandes lässt sich längst digital und mobil steuern. Zumindest schon digital erfasst worden ist zudem das Straßenmobiliar in Leer - vom Mülleimer bis zur  Parkbank. Auch die Standorte der rund 700 Laubkörbe in Leer sind in einer Datenbank hinterlegt. „Jetzt fehlen uns nur noch Füllstandanzeigen, um die Laubkörbe und die Mülleimer bedarfsgerecht und effizient leeren zu können. Das werden wir aber sicherlich auch noch eines Tages schaffen“, merkt Claus-Peter Horst, Vorstand der Stadtwerke, an.

Während sich seit Oktober die Digitalisierung der Bushaltestellen im Aufbau befindet, laufen bei den Stadtwerken bereits die Vorbereitungen, um 2020 weitere digitale Projekte umzusetzen. Dann sollen unter anderem auch die Spielplätze mit ihren einzelnen Spielgeräten digital erfasst und deren Kontrolle mobil gesteuert werden. Damit nicht genug. Auch das Vorhaben, die Wasserzähler in den rund 12.000 Abnahmestellen – Haushalte und Firmen – digital auslesen zu können, ist bereits in Planung.